Wie sieht es am Rande unserer Atmosphäre aus? Welche Bedingungen herrschen dort oben? Können Lebewesen solche Extrembedingungen überleben? Was ist die Ozonschicht? Ist die Erde wirklich rund?
Diese und weitere Fragen versuchten die Schülerinnen und Schüler beim Projekt Stratosphäre zu beantworten.
Im Rahmen einer MINT-Talentförderung wurde eine Sonde konstruiert, Experimente entworfen und diese mit Hilfe eines Heliumballons in die Stratosphäre, bis auf beinahe 36000m Höhe gebracht.
Eine Kamera an Bord der Sonde zeichnete den Flug auf und gewährte faszinierende Blicke auf die Erde.
Die Versuche im Detail:
Heuaufguss:
Übergießt man Heu mit etwas Wasser (z.B aus einem Teich) und lässt dieses einige Tage stehen, ist das der perfekte Nährboden für zahlreiche Mikroorganismen, wie Pantoffeltierchen oder Rädertierchen.
Nachdem wir im Mikroskop die Mikroorganismen beobachten konnten, stellte sich die Frage, ob diese auch die extremen Bedingungen (Kälte, UV-Einstrahlung etc.) der Stratosphäre überleben könnten. Eine Probe wurde abgefüllt und an der Sonde befestigt.
Bärtierchen:
Bärtierchen sind Mikroorganismen, die unter anderem in Moos zu finden sind. Sie sind dafür bekannt, auch unter sehr widrigen Bedingungen überleben zu können. Auch die Bärtierchen wurden unter dem Mikroskop gesucht, in ein Probenröhrchen abgefüllt und an der Sonde angebracht.
Chlorophylllösung:
In etwa 15 km Höhe befindet sich die Ozonschicht. Das Ozon greift den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll an und zersetzt diesen. Um nachzuweisen, dass die Ozonschicht noch intakt ist, extrahierten wir Chlorophyll aus Spinat und schickten die Lösung mit unserer Sonde hinauf. Sollte die Ozonschicht vorhanden sein, würde sich die grüne Lösung farblich stark verändern.
Kressesamen:
Pflanzensamen sind oft sehr widerstandsfähig und können extreme Bedingungen überdauern. Wir schickten einige Kressesamen in die Stratosphäre, um später zu überprüfen, ob sie immer noch keimen würden.
Nachdem der Start wetterbedingt verschoben werden musste, zitterten die SchülerInnen zunächst um den Erfolg der Mission, da sich das Zeitfenster für den Start zu schließen begann. Am 22. April konnte schließlich eine kurze Schönwetterphase genutzt werden, um den Start durchzuführen.
Direkt nach dem Start machten sich die Bergungsteams auf den Weg, um der Sonde zu folgen und sie zu bergen, sobald sie mittels Fallschirm wieder den Erdboden erreicht hatte. Das GPS Signal lotste sie schließlich zu einem Feldweg nahe Rohrbach, wo die Sonde in einem Baum hängend entdeckt wurde.
Alle Experimente verliefen wie erwartet. Im Heuaufguss waren keine lebenden Mikroorganismen mehr zu finden. Die Bärtierchen hingegen waren immer noch putzmunter und die Farbe der Chlorophylllösung hatte von giftgrün auf braun gewechselt. Ob die Kressesamen immer noch keimfähig sind, wird in den nächsten Wochen überprüft.
Die Videoaufnahmen zeigten nicht nur die Erdkrümmung und die Atmosphäre, sondern lieferten auch atemberaubende Eindrücke unseres Planeten aus 36km Höhe.